♣ Fairytales of lies ♣
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 Regen. // ~

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Kyoko

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BeitragThema: Regen. // ~   Regen. // ~ EmptyDo Jul 28, 2011 8:42 am

Regentage.

Tropfen perlten in einem gleichmäßigen Rhythmus gegen die Scheibe. Der Regenschleier verwischte die Gegend zu einem undeutlichen, trüben Aquarell und doch beruhigte ihn diese Monotonie, diese Abwesenheit von Farbe ein wenig. Es würde die nächsten Stunden so weiterregnen. Jeder ihrer Urlaube war bisher verregnet gewesen, wie konnte man da etwas anderes erwarten? Es gab Dinge, auf die konnte man sich einfach verlassen.
Er stand vor dem Fenster eines billigen Motels und blickte hinaus. Klobige Gebäude ragten in den wolkenverhangenen Himmel. Die Temperatur war rapide gesunken und ein rauer Wind peitschte durch die Gassen, als wollte er auch den letzten Passanten aus ihnen vertreiben.
Seine Ferien hatte er sich wahrlich anders vorgestellt. Er fühlte sich einsam, obwohl er nicht allein im Zimmer war. Hinter ihm, in einem Lehnsessel versunken, saß seine Frau, wieder einmal in eines ihrer Bücher vertieft. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sie dem Pfad der Buchstaben folgte. Vielleicht in der Hoffnung, sie würden sie an einen anderen Platz führen, dort wo die Sonne schien. Doch wenigstens hatte sie sich nun beruhigt, ihre Atmung ging ganz gemächlich und ihr Gesicht schien entspannt.
Vor einer halben Stunde hatte das noch anders ausgesehen. Da hatten sie noch gestritten. Sie hatte sich beschwert. Anders hätte sie sich diesen Urlaub vorgestellt. Sonniger, in einem anderen Hotel. Als ob es ihm nicht genauso erginge.
Doch was konnte er für das Wetter, für die Unfähigkeit des Reiseunternehmens, das versäumt hatte, das Hotel rechtzeitig zu buchen …

Die Frau sah von ihrem Buch auf. Ihr Mann stand am Fenster. Er wirkte noch immer angespannt, als wüsste er, was ihrem Kopf herumging.
Dies war wahrscheinlich ihr letzter gemeinsamer Urlaub. Das letzte Mal, dass sie Zeit für sich hatten, dass sie sie gemeinsam verbrachten. Doch anstatt sie zu genießen, stritten sie. Anstatt draußen an der Promenade zu spazieren, saßen sie in diesem muffigen Zimmer fest. Anstatt zu reden, schwiegen sie sich an.
Die Stille zwischen ihnen machte ihr zu schaffen. Eine halbe Stunde konnte lang sein. Verdammt lang. Doch sie wusste nicht, was sie sagen sollte, also schwieg sie.
Da ihr Mann so abwesend schien, betrachtete sie sich ihn ganz genau. Das konnte sie sonst nur, wenn er abends im Bett lag, denn er mochte es nicht, wenn sie ihn so genau ansah, als hätte er Angst, vor dem, was sie entdecken könnte.
Seine Haare waren ergraut und tiefe Falten lagen um seine Augen. Seine Augen, sie waren das Einzige, was all die Jahre über gleich geblieben war. Und sein Lächeln. Doch er sah sie nicht an, lächelte nicht. Da fragte sie sich, ob er sie noch liebte. So wie früher, als er noch verrückt nach ihr gewesen war und sie oft mit romantischen Dingen überrascht hatte. Ob er sie vermissen würde, wenn sie nicht mehr da war.

Er wand sich vom Fenster ab. Ihre Blicke trafen sich. Hatte sie ihn die ganze Zeit über so angesehen? Sie wusste doch, dass er das nicht leiden konnte.
„Was gefällt dir denn jetzt schon wieder nicht?“, fragte er genervt.
„Nichts. Es ist alles in Ordnung“, sagte sie, doch in ihren Augen sah er, dass sie log.
„Ist es wegen mir?“
„Nein“, sagte sie. Schon wieder eine Lüge.
„Hast du irgendetwas auf dem Herzen?“
Einen Moment lang wollte sie ihm alles sagen. Dass sie Krebs hatte. Dass sie in den nächsten Monaten sterben würde.
„Mir geht´s im Moment einfach nicht so gut“, meinte sie nur. Das war die Wahrheit, wenn auch nur die halbe.
Er ging auf sie zu, fühlte ihre Stirn. Seine kühle Hand tat gut auf ihrer Haut. „Du scheinst mir tatsächlich ein wenig fiebrig. Soll ich dir irgendwas holen? Tabletten oder einen Arzt?“
„Nein“, sagte sie. Sah ihn nur an, sah die Sorge in seinen Augen. Er liebte sie noch immer, sie sah es ganz genau. Er würde sie vermissen. Sie stand auf und küsste ihn.
„Wofür war denn der?“
„Einfach so“, sagte sie und sank in seine Arme, damit er ihre Tränen nicht sehen konnte.
Der Regen prasselte noch immer. Am liebsten wäre es ihm, wenn es nie aufhörte zu regnen.


[Diese Geschichte habe ich NICHT selber geschrieben.
Ich habe sie im Internet GEFUNDEN.]
: )
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