♣ Fairytales of lies ♣
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 Mit gläsernen Augen o_o

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Kyoko

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Mit gläsernen Augen o_o Empty
BeitragThema: Mit gläsernen Augen o_o   Mit gläsernen Augen o_o EmptyDo Jul 28, 2011 8:24 am

Mit gläsernen Augen

Für den Moment einer Ewigkeit hatte Eva gedacht, in diesem schlimmsten aller Träume gefangen zu sein. Irrend durch dieses Labyrinth aus Stämmen und Sträuchern, das schöne Kleidchen von Zweigen wie Fingern zerrissen und die Kälte sie am ganzen Leib schüttelnd, waren ihre einzigen Gedanken die eines Kindes gewesen, welches sich nach den Armen seiner Mutter verzehrte.
"Mami! Mami! Mami!", gierten ihre Hoffnungen unentwegt.
Und endlich, diesem bösen, bösen Schlaf entflohen, öffnete sie nach einem Moment umfangender Dunkelheit die Augen und sah, dass sie in ihrem Bett lag und Teddy ihr Gesellschaft leistete. Aber selbst der geliebte Stoffbär, der stets über die schlafende Eva wachte, konnte die Furcht nicht vertreiben, welche beim Anblick des Zimmers ihr Herz benetzte. Alles war grün, alles war unscharf, als blickten ihre Augen durch beschlagenes, farbiges Fensterglas. Sie wollte nach Luft schnappen und die Hände zu zittrigen kleinen Knäueln formen, aber ihre Arme, auch ihre Beine und ihr Hals, alles fühlte sich taub und steif an. Und das Verlangen nach dem wärmenden Schoß der Mutter pochte umso größer:
"Mami!"
Eva strampelte mit den Füßen und sprang hinab auf den Teppichboden ihres großen, weiten Zimmers. Das Auge der Lampe schaute von so viel höher auf sie herab und als hätte die Glühbirne gefunkelt und gezischt, jagte sie das kleine Mädchen aus dem Zimmer. In ihrer Eile stolperte Eva immer wieder über ihre kleinen Füße, bis sie begann, trotz ihrer rasenden Unruhe langsam einen Schritt nach dem anderen zu machen. Der Weg durch den Flur verlief über einen rasengrünen Pfad und von dem Treppengeländer schien das Holz wie Wasser herabzutropfen. Wenn die geliebte Mutter nicht hinter der Tür sein würde, wo die großen Erwachsenen schliefen, der Kleinen würden die Tränen kommen... Nein!... sie wären ihr schon jetzt gekommen, beim Anblick dieses bösen Hauses, doch ihre Augen blieben trocken und gläsern und all die Sehnsucht dahinter verborgen.
Schließlich erreichten ihre steifen Fingerchen Mamas Zimmer und stupsten gegen die Tür, um den Spalt ein wenig zu verbreitern und ihren Augen den Blick auf das zu gewähren, was dahinter lag. Und dort, zusammengekauert auf dem Bett, den Kopf in die Handflächen vergraben, saß die Mutter der kleinen Eva, doch das Kind ahnte nichts von ihrer Trauer und wollte auf sie zustürmen. Sie stolperte abermals über ihre Füße, schlug dumpf auf dem Boden auf, und als sie sich erhob, schaute die Mutter, mit einem Satz auf den eigenen Füßen, starr und erschrocken in ihre Richtung.
Eva streckte ihre Arme entgegen, "Mami, ich hab' Angst!"
Aber die Frau auf dem Bett griff mit blinder Hand auf den Nachttisch, das nahende Mädchen wie eine Abscheulichkeit anfunkelnd, und ertastete eine Schere, um welche sie ihre Finger klammerte.
Eva streckte ihre Arme so weit nach vorn wie nur möglich, "Mami, ich will heute Nacht bei dir schlafen!"
Aber jenseits ihrer Händchen durchzog ein Zittern die Mutter, es lies ihren Atem beben und ein Schütteln ging durch ihre Finger, in welchen sich die Schere lockerte und zu Boden fiel. Ihre Knie schlackerten und sie sank in dieser wässrigen Luft wie eine Ertrinkende hinab, ihre Blicke mit dämonischem Schrecken an ihrer eigenen Tochter wie an einer Fremden haftend.
"Mama, bist du traurig?", und Eva wollte nicht, dass ihre Mama traurig war.
Noch ein, noch zwei, noch drei Schrittchen und sie umarmte Mamas Bein, das unter ihrem Nachthemd hervorlugte. Aber schon die Berührung ließ die Frau die Lider zusammenpressen und die Angst aus ihren Lungen herausstöhnen. Auf das Schütteln des Fußgelenks hin klammerte sich Eva noch fester an ihre Mutter und da kam es, dass ein Schrei aus der Kehle der einsamen Frau herausstürzte, dessen Wucht die Kleine überrollte.
"Mama, was hast du?!", Eva wollte zittern, aber alles war taub und steif, sie wollte weinen, aber ihre Augen waren so trocken und kalt wie Glas. Und so blieb ihr nur das stille, regunslose Jammern, dass sie doch noch einmal aufwachen möge und alles wieder gut werde.

Und es war in diesem Moment, in welchem ich die kleine Eva bei der Hand nahm und sie aus diesem unechten Leib herauszog. Es erstaunte mich, wie das Verlangen dieses kleinen Mädchens, wieder in die Arme ihrer Mutter zu finden, selbst ihren eigenen Körper überschritten hatte, welcher zu diesem Zeitpunkt im Wald verschwunden und verendet war. Aber es sollte nicht sein.
Und so umgriff ich ihre Finger, und wir gingen fort, und was an dem Bein der verängstigten Mutter geklammert zurückblieb, war der leblose Leib ihrer kleinen, liebsten Puppe mit den grünen, gläsernen Augen.


[Diese Geschichte habe ich NICHT selber geschrieben.
Ich habe sie im Internet GEFUNDEN.]
: )
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