♣ Fairytales of lies ♣
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 Erzähl mir vom Schnee. *-*

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Kyoko

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BeitragThema: Erzähl mir vom Schnee. *-*   Erzähl mir vom Schnee. *-* EmptyDo Jul 28, 2011 8:19 am

Erzähl mir vom Schnee


Das kleine Mädchen schlief, als ich ihr Zimmer betrat. Das dunkle Haar hob sich deutlich von der weißen Decke ab. Doch ihr Gesicht schien beinahe damit zu verschmelzen, so hell war ihre Haut. Als ich die Tür hinter mir schloss, öffneten sich ihre Augen, sie hatte immer einen leichten Schlaf gehabt. „Soll ich das Licht anmachen, Kleine?“, fragte ich leise, doch sie schüttelte den Kopf. Ich kannte kein Kind außer ihr, das die Dunkelheit mochte. Doch vielleicht war es auch nicht so, vielleicht konnte sie das Licht nicht mehr ertragen. „Weißt du, “, murmelte sie da leise, “ich habe niemals Schnee gesehen“. Sie stützte sich auf die Ellenbogen und hob den Kopf. Ich versuchte, nicht auf die Schatten unter ihren Augen zu achten. Ich versuchte, nicht zu sehen wie mühevoll die Bewegungen für sie waren. Es gelang mir nicht. Warum fing sie jetzt mit dem Schnee an? Sie hatte nie welchen gesehen, sie würde es auch nie. Sie selbst war kaum mehr als eine Schneeflocke, zart und zerbrechlich und unaufhaltsam auf dem Weg in eine heiße Handfläche.
„Erzähl mir vom Schnee“, bat sie mich und ihre Augen begannen zu funkeln, wie früher, wenn sie gelacht hatte. Ich wandte den Blick ab und schaute aus dem Fenster, doch der Blick auf den heißen Sommertag blieb mir verwehrt, denn die Gardinen waren zugezogen. Wie eine Grenze zwischen ihr und dem, was draußen war. „Du weißt doch was Schnee ist.“, murmelte ich unwillig, doch meine Stimme klang seltsam belegt. „Klar“, erwiderte sie und ich hörte das Lächeln, das in ihren Worten mitschwang, “Aber ich will wissen wie er sich anfühlt, wie es ist wenn er auf deinem Haar klebt…“. Ich nickte. „Ich war einmal mit Mama und Papa Skifahren…“, begann ich langsam. „Da hat es geschneit. Ich habe die Flocken mit den Händen aufgefangen, sie sahen alle verschieden aus. Winzige perfekte Kristalle. Und sie waren weiß und haben geglitzert. Und wenn sie zu Boden gekommen sind, dann sind sie nicht einfach gefallen, nein, sie haben getanzt.“
Sie schaute mich mit großen Augen an und trotz allem sah sie irgendwie glücklich aus. „Getanzt? Was haben sie getanzt?“ wollte sie wissen. Es schien mir, als betrachtete sie die Flocken wirklich als kleine Wesen, die einen eigenen Willen verfolgten, einen eigenen Tanz tanzten. Ich zuckte hilflos mit den Schultern „Ich weiß es nicht… Vielleicht haben sie Walzer getanzt… oder Ballett.“ Sie lächelte wieder. „Ich hätte sie gerne selbst gesehen“, sagte sie, „Die Kristalle, die Walzer tanzen.“
Ich fuhr mir mit der Hand über die Augen. Sie mochte es nicht, wenn ich weinte. „Was ist los?“, fragte sie und das Glück war aus ihrer Stimme gewichen. Ich schüttelte den Kopf „Nichts, es ist bloß…“, ich stockte. Ich schämte mich meiner Tränen, weil sie sie unglücklich machten. Wie kleine gemeine Männchen schlichen sie in den Raum und stahlen ihr das kleine bisschen Glück, was ich ihr durch meine Worte gebracht hatte. „Es ist nur wegen der Dunkelheit. Ich...ich sehe da nie so gut“, beendete ich meine Erklärungen, einmal mehr mit dieser Hilflosigkeit, die sich nie ganz vertreiben lassen wollte.
Sie streckte die Hand nach mir aus und berührte meinen Arm, sie erkannte meine Lüge, doch sie schwieg darüber. „Danke, dass du mir den Schnee geschenkt hast. Weißt du, ich kann ihn jetzt auf meinen Lippen schmecken. Ich werde davon träumen, wenn du weg bist und dann kann niemand mehr sagen, dass ich den Schnee nicht gesehen und gefühlt habe.“ Und als sie das sagte wusste ich, dass sie recht hatte und ich war nicht mehr so traurig, denn ich hatte ihr Schnee geschenkt und sie war jung genug um zu träumen, so zu träumen wie es nur die Kinder können und selbst ich es nicht mehr konnte.


[Diese Geschichte habe ich NICHT selber geschrieben.
Ich habe sie im Internet GEFUNDEN.]
: )
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